Markus Haintz und Russia Today

Hinweis:

Diese Seite ist eine Erweiterung des Beitrages “Haintz­Files”, ein­er Zusam­men­fas­sung mein­er Erken­nt­nisse seit Dezem­ber 2022. Zudem wur­den die Inhalte aus Twitterabmahnung.de auf RichtigErinnern.de migri­ert.


Russia Today, dass Sprachrohr des Kreml

RT (bis 2009: Rus­sia Today) ist ein 2005 vom rus­sis­chen Staat gegrün­detes und finanziertes Aus­lands­fernseh­pro­gramm, das im Inter­net und per Satel­li­ten­transpon­dern ver­bre­it­et wird. Ihm wird gezielte Desin­for­ma­tion und Pro­pa­gan­da vorge­wor­fen. RT hat­te 2012 weltweit etwa 2000 Mitar­beit­er, der Haupt­sitz befind­et sich in Moskau. 2014 wurde mit RT DE ein deutschsprachiges Pro­gram­mange­bot ins Leben gerufen. Am 2. März 2022 trat ein Ver­bot jeglich­er Über­tra­gung von RT-Inhal­ten EU-weit in Kraft, um die „Ver­bre­itung von Lügen“ über den rus­sis­chen Über­fall auf die Ukraine zu ver­hin­dern.

2010 eröffnete RT Amer­i­ca sein erstes Stu­dio in der Nähe von Wash­ing­ton. RT Amer­i­ca sendete eine Mis­chung aus Nachricht­en und Talk-Shows während der Haupt­sendezeit. Laut PRI hat­ten vier Fün­f­tel der Inhalte einen starken Bezug zu US-The­men. Das US-Jus­tizmin­is­teri­um wies am 13. Novem­ber 2017 auf den For­eign Agents Reg­is­tra­tion Act (FARA) hin (“Amer­i­cans have a right to know who is act­ing in the Unit­ed States to influ­ence the U.S. gov­ern­ment or pub­lic on behalf of for­eign prin­ci­pals”). Unternehmen fremder Mächte müssen sich in den USA als „for­eign agent(s)“ reg­istri­eren lassen. Die Behörde nan­nte nach zwei Monat­en den defin­i­tiv­en Ter­min, worauf RT erk­lärte, sich per 13. Novem­ber zu fügen. Seit dem 1. April 2018 war RT in Wash­ing­ton nicht mehr per Kabelfernse­hen zu emp­fan­gen. Am 3. März 2022 entließ RT alle Mitar­beit­er und stellte die Pro­duk­tion ein.


Haintz und seine Tätigkeit pro Russia Today


Beiträge auf Putins Propagandasender von Markus Haintz

RT DE, der deutschsprachige Ableger des staatlichen, rus­sis­chen Aus­landssenders RT (früher Rus­sia Today), war schon seit dem Start als reines Online-Ange­bot 2014 umstrit­ten. Jet­zt wurde das Ange­bot gle­ich dop­pelt ver­boten: von der deutschen Medi­en­auf­sicht und jet­zt der EU im Rah­men der Sank­tio­nen gegen Rus­s­land wegen des Ein­marschs in die Ukraine.

Wie das auf Englisch, Spanisch, Franzö­sisch, Ara­bisch und Rus­sisch sendende Haupt­pro­gramm ver­mit­telte RT DE eine pro-rus­sis­che, Kreml-nahe Sicht auf die Welt und auf Ereignisse in Deutsch­land. Nach der Selb­st­darstel­lung des Senders geht es dabei um die Ver­mit­tlung eines anderen Welt­bilds und ganz all­ge­mein darum, die Dinge aus rus­sis­ch­er Sicht darzustellen und einzuord­nen. Doch die Gren­zen zur Pro­pa­gan­da waren schon immer fließend und mit jour­nal­is­tis­chen Stan­dards wurde es nicht so genau genom­men, analysierte schon let­zten Herb­st das NDR-Medi­en­magazin Zapp. Im Krieg in der Ukraine ist RT ganz ohne Zweifel Teil der rus­sis­chen Staat­spro­pa­gan­da.

Auf Twit­ter schreiben User, wie auf­fäl­lig es sei, wie viele Quer­denker nun auch Putin-Ver­ste­her seien und den Krieg gutheißen wür­den. Ein­er schreibt, die Quer­denker-Blase sei “deck­ungs­gle­ich” mit der “Putin-Ver­ste­her-Blase”. Stimmt das? Der #Fak­ten­fuchs zeigt, wie die soge­nan­nte Quer­denker-Szene, aber auch die ver­schwörungs­the­o­retis­che Szene generell, sowie rechte Pro­tag­o­nis­ten auf den Krieg in der Ukraine reagieren und was mögliche Gründe dafür sein kön­nen.

RT DE schreibt in einem Artikel, dass “eigentlich nie­mand in Rus­s­land gegen die Ukraine kämpfen will, son­dern Rus­s­land tat­säch­lich dazu gezwun­gen wurde”. In einem weit­eren Artikel heißt es, die USA hät­ten die Ukraine in ein riesiges Bio­la­bor für ihre mil­itärischen Exper­i­mente ver­wan­delt. Und RT-Chefredak­teurin Mar­gari­ta Simon­jan sprach kür­zlich im rus­sis­chen Staatssender Rossi­ja 1 davon, dass “das Deutsche Volk wieder ein­mal in die Fänge von Faschis­ten ger­at­en ist” und sieht Rus­s­land in der Pflicht, es zu befreien.

Mit sein­er Akzep­tanz des ver­bote­nen Pro­pa­gan­dasenders und aktiv­er Teil­habe mit Beiträ­gen beteiligt sich Markus Haintz defin­i­tiv an rus­sis­ch­er Pro­pa­gan­da.


Allgegenwärtige Desinformationen

Diese Inhalte soll­ten in Deutsch­land eigentlich nicht abruf­bar sein, denn auf­grund der EU-Sank­tio­nen dür­fen die Ange­bote von RT und weit­eren rus­sis­chen Staatsme­di­en in der EU nicht mehr über Kabel, Satel­lit oder das Inter­net ver­bre­it­et wer­den. Den­noch ist es auf ver­schiede­nen Wegen weit­er­hin möglich, die Inhalte von RT DE abzu­rufen.

West­liche Regierun­gen hät­ten wegen ihrer Rus­so­pho­bie Sank­tio­nen gegen Rus­s­land ver­hängt und Russen wür­den im West­en sys­tem­a­tisch diskri­m­iniert.

Die gegen Rus­s­land ver­hängten Sank­tio­nen sind lediglich eine Reak­tion auf den rus­sis­chen Angriff­skrieg gegen die Ukraine. Dieser stellt einen ekla­tan­ten Bruch des Völk­er­rechts dar. Die über­wälti­gende Mehrheit der Bürg­erin­nen und Bürg­er in Deutsch­land unter­schei­det sehr klar zwis­chen den Ansicht­en und dem Han­deln der rus­sis­chen Regierung und den hier leben­den rus­sis­chen Bürg­erin­nen und Bürg­ern oder Rus­s­land­deutschen.

Rus­s­land verübe keine Kriegsver­brechen. Das Mas­sak­er von Butscha sei von ukrainis­chen Kräften insze­niert wor­den.

Es gibt zahlre­iche Belege über rus­sis­che Kriegsver­brechen in der Ukraine, ins­beson­dere gegen die Zivil­bevölkerung. Unab­hängige Medi­en haben unter anderem mehrere Fälle doku­men­tiert, in denen rus­sis­che Stre­itkräfte in beset­zten Gebi­eten in der Ukraine Verge­wal­ti­gun­gen sowie Folterun­gen began­gen haben und sowohl willkür­lich als auch gezielt Zivilper­so­n­en erschossen haben. Auch in dem ukrainis­chen Ort Butscha nahe Kyjiw hat beispiel­sweise die Men­schen­recht­sor­gan­i­sa­tion „Human Rights Watch“ durch eigene Beschäftigte vor Ort Kriegsver­brechen doku­men­tiert.

Die Ukraine bege­he einen Genozid an der rus­sis­chsprachi­gen Bevölkerung im Osten des Lan­des.

Die Ukraine bege­ht keinen Genozid an ihrer eige­nen Bevölkerung. Zahl­reiche Berichte über die Men­schen­recht­slage in der Ukraine, die regelmäßig vom Hochkom­mis­sari­at der Vere­in­ten Natio­nen (VN) für Men­schen­rechte veröf­fentlicht wer­den, und Berichte der Son­der­beobach­tungsmis­sion der Organ­i­sa­tion für Sicher­heit und Zusam­me­nar­beit in Europa (OSZE) in der Ukraine haben die Anschuldigung entkräftet. Vielmehr miss­braucht der rus­sis­che Präsi­dent hier einen Begriff, der in der 1948 ver­ab­schiede­ten VN-Kon­ven­tion über die Ver­hü­tung und Bestra­fung des Völk­er­mordes ein­deutig definiert ist.

Deutsch­land plant eine verpflich­t­ende Auf­nahme in pri­vate Haushalte von Geflüchteten aus der Ukraine.

Viele Bürg­erin­nen und Bürg­er haben seit Beginn des rus­sis­chen Angriff­skrieges Geflüchtete aus der Ukraine frei­willig aufgenom­men. Über die Hälfte der deutschen Bevölkerung hat sich aktiv für Geflüchtete in der Ukraine einge­set­zt. Das zeigt eine wirk­lich großar­tige human­itäre Leis­tung der Bürg­erin­nen und Bürg­er Deutsch­lands, für die die Bun­desregierung sehr dankbar ist. Bei der Frei­willigkeit wird es auch kün­ftig bleiben. Die Bun­desregierung will dieses Engage­ment unter­stützen und plant dafür eine dig­i­tale, sichere Plat­tform zur Wohn­raumver­mit­tlung mit automa­tisiertem Match­ing von pri­vat­en Hosts und ukrainis­chen Geflüchteten.

Inwieweit eine Zusam­me­nar­beit mit den ver­bote­nen Medi­um Rus­sia Today statthaft ist, dass müsste die Recht­san­walt­skam­mer Stuttgart klären. Zumin­d­est unter­stützt Markus Haintz aktiv rus­sis­che Pro­pa­gan­da und macht sich zweifel­sohne zu ein­er Art Hand­langer.

So ver­bre­it­et Markus Haintz und diverse Telegram-Kanäle seit der Sper­rung des offiziellen RT DE Kanals Nachricht­en, Videos oder Livestreams von RT, die selb­st ohne VPN-Pro­gramme in Deutsch­land abruf­bar sind. Lange ist nicht viel passiert, doch scheint Telegram mit­tler­weile stärk­er gegen den Ver­stoß der EU-Sank­tio­nen vorzuge­hen. Kanäle, die ver­sucht­en, die RT-Sank­tion zu umge­hen, wür­den ges­per­rt, teilt Telegram auf ARD-fak­ten­find­er-Anfrage mit und block­iert tat­säch­lich zahlre­iche Kanäle, welche RT-Inhalte im deutschsprachi­gen Raum ver­bre­it­en.

Telegram sieht sich jedoch vor der Her­aus­forderung, dass nach der Löschung eines Kanals bere­its kurze Zeit später ein ander­er auf­taucht, da jed­er Nutzer einen Stream oder Kanal ein­richt­en könne. “Wenn ein Kanal oder Stream eine beachtliche Anzahl von Ansicht­en oder Abon­nen­ten erre­icht, erhält unser Team eine Benachrich­ti­gung, damit er über­prüft wer­den kann”, schreibt Telegram.

Recht­spupulis­ten und Ver­schwörungside­olo­gen wie Markus Haintz nutzen den Krieg in der Ukraine für sich. Rechte Akteur:innen in Deutsch­land deuten die eskalieren­den Entwick­lun­gen in der Ukraine zu ihren Gun­sten und ver­suchen, die Kriegs­geschehnisse in ihr ver­schwörungside­ol­o­gis­ches Welt­bild einzupfle­gen.

Eine Analyse recht­sex­tremer Nar­ra­tive, Desin­for­ma­tio­nen und ver­schwörungside­ol­o­gis­ch­er Mobil­isierun­gen im Rus­s­land-Ukraine-Krieg und was man dage­gen tun kann zeigt die Amadeu Anto­nio Stiftung. Ein Medi­um welch­es Markus Haintz als Quelle has­st wie die Pest (Briefwech­sel zu Unter­las­sungserk­lärung gegen meine Per­son).

Manche ziehen expliz­it Par­al­le­len zur Pan­demie, die sie als „Plan­demie“ leug­nen: „Wie schon bei der Coro­na-Plan­demie wird auch beim Kon­flikt zwis­chen Rus­s­land und dem West­en kein Abwe­ichen von der verord­neten Lin­ie der Mei­n­ungs­mach­er geduldet“, meint das öster­re­ichis­che Por­tal Auf1. Und der Coro­na-Geg­n­er Markus Haintz teilte am 17. März einen Beitrag auf Telegram, in dem es heißt: „Mich macht fas­sungs­los, wie die Men­schen nach der Pan­demie ein weit­eres Mal der Pro­pa­gan­da anheim­fall­en.“ 

Dem­nächst:


Quellen

Analyse-Papi­er PDF: COVID-Leugner:innen unter­stützen Putins Infokrieg / Deutsche Nazis unter­stützenukrainis­che Ultra­na­tion­al­is­ten