Kernenergie im Wandel der Zeit

Sauber, leis­tungsstark und kostengün­stig – das sind die wichtig­sten Argu­mente der Atom­kraft­be­für­worter. Mit einem Kilo­gramm Uran lassen sich etwa 350.000 Kilo­wattstun­den (kWh) Strom erzeu­gen. Zum Ver­gle­ich: Ein Kilo­gramm Öl reicht für etwa zwölf kWh. Nach Angaben der Inter­na­tionalen Atom­en­ergiebe­hörde (IAEA) pro­duzierten im Jahr 2020 weltweit 32 Län­der Strom in Atom­kraftwerken. Von ins­ge­samt 442 Werken lagen 93 in den USA, 56 in Frankre­ich und 52 in Chi­na.

Die Reak­torkatas­tro­phe im japanis­chen Fukushi­ma am 11. März 2011 hat die Gefahren der Atom­kraft erneut ins Bewusst­sein der Men­schen gerufen. Die Folge war ein weltweites Umdenken in der Energiepoli­tik. Immer mehr Län­der stimmten einem Ende der Atom­en­ergie zu – darunter auch Deutsch­land. 2023 ging hierzu­lande das let­zte Atom­kraftwerk vom Netz gehen.

Auch im Nor­mal­be­trieb sind Atom­kraftwerke gesund­heitlich nicht vol­lkom­men unbe­den­klich. Im Jahr 2001 sorgte eine Studie vom Umweltin­sti­tut München für Auf­se­hen, die erhöhte Kreb­srat­en bei Kindern in der Umge­bung von Atom­kraftwerken nach­wies. Das Bun­de­samt für Strahlen­schutz bestätigte nach anfänglichen Zweifeln die Richtigkeit der Unter­suchung.

Ein weit­eres Prob­lem und Gefahren­poten­zial stellt der anfal­l­ende atom­are Müll dar, für den bis heute weltweit kein geeignetes End­lager gefun­den wurde. Hinzu kommt die Angst vor ter­ror­is­tis­chen Anschlä­gen auf Atom­an­la­gen. Atom­geg­n­er befürcht­en, dass atom­waf­fen­tauglich­es Mate­r­i­al zum Beispiel Ter­ror­is­ten in die Hände fall­en kön­nte.

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In Chi­na sind Baupro­jek­te fast keinen Beschränkun­gen unter­wor­fen. Plant die Regierung Atom­kraftwerke, dann wer­den diese ohne Rück­sicht auf Ver­luste aus dem Boden gestampft.

Chi­na hat sich im weltweit­en Wet­t­lauf um neuar­tige Reak­tor­bauweisen an die Spitze geset­zt. Chi­ne­sis­che Medi­en bericht­en, dass in Shi­dao Bay in der Prov­inz Shan­dong der weltweit erste Reak­tor der vierten Gen­er­a­tion in Betrieb genom­men wurde. Es han­delt sich um einen Hochtem­per­atur­reak­tor – also um die Tech­nik, die Deutsch­land in den 1980er-Jahren in Hamm-Uen­trop erprobt und dann ver­wor­fen hat.

Auch erricht­en total­itäre Staat­en ihre AKWs nach Plan, ohne auf Bevölkerung und Natur zu acht­en. Eine Lösung für End­lager spielt hier keine Rolle, auch nicht mögliche Fol­gekosten.

Der Reak­tor in Hamm-Uen­trop war von zahlre­ichen Prob­le­men geplagt. Unter anderem waren die Kugeln mit dem Brennstoff im Reak­tork­ern zum Teil zer­brochen. Zudem kamen in Deutsch­land Zweifel an der Sicher­heit des Konzepts auf. Solange das Heli­um im Reak­tor ist, kann dort zwar nichts bren­nen. An nor­maler Luft kön­nten sich die Kugeln jedoch entzün­den.

In sein­er derzeit­i­gen Ausle­gung erre­icht der chi­ne­sis­che HTR-PM eine elek­trische Leis­tung von 210 Megawatt, also weniger als herkömm­liche Atom­meil­er, die typ­is­cher­weise eine Leis­tung von 1000 Megawatt erre­ichen. Ein herkömm­lich­es Kohlekraftwerk mit­tlerer Größe hat eine Leis­tung etwa 600 Megawatt. 

Atomkraft und die Kosten

Das Kernkraftwerk Olk­ilu­o­to mit seinen drei Kern­reak­toren liegt auf der Insel Olk­ilu­o­to an der West­küste Finn­lands in der Gemeinde Eura­jo­ki, rund 25 Kilo­me­ter nördlich der Stadt Rau­ma. Block 3 des Kraftwerks ging nach wesentlichen Steigerun­gen von Her­stel­lkosten und Bauzeit am 16. April 2023 als leis­tungsstärk­ster Reak­tor Europas in den Betrieb. Am Reak­tor­block Olk­ilu­o­to 3 wurde 18 Jahre gebaut, die Kosten waren vier­mal so hoch sein wie geplant und die Brennstäbe kom­men aus Rus­s­land.

Den Auf­trag für den damals ersten Reak­torneubau Europas seit mehr als einem Jahrzehnt hat­te das Baukon­sor­tium mit der franzö­sis­chen Are­va und dem deutschen Siemens-Konz­ern 2003 bekom­men. Nach dem Baube­ginn 2005 war mit ein­er Inbe­trieb­nahme im Jahr 2009 gerech­net wor­den. Doch die Fer­tig­stel­lung ver­spätete sich um 14 Jahre. Mit geschätzt 12 Mil­liar­den Euro wurde der Bau auch rund vier­mal so teuer wie kalkuliert.

Was allerd­ings noch rel­a­tiv preis­gün­stig ist im Ver­gle­ich zum EPR im franzö­sis­chen Fla­manville, dessen Bau im Jahre 2007 begonnen hat­te. Hier kaut­en let­zte Schätzun­gen des franzö­sis­chen Rech­nung­shofs auf Kosten von 19,1 Mil­liar­den Euro. Die schon mehrfach ver­schobene Inbe­trieb­nahme ist nun für das Früh­jahr 2024 geplant.

Tat­säch­lich fall­en für Atom­strom deut­lich höhere Kosten an als bekan­nt, soge­nan­nte verdeck­te Kosten. Denn Atom­strom erscheint nur deshalb bil­liger als Ökostrom, weil die mas­sive Förderung der Kernkraft durch die Steuergelder meis­tens nicht berück­sichtigt wird. Seit 1950 bis 2010 sind in Deutsch­land mehr als 200 Mil­liar­den Euro in Atom­strom investiert wor­den, mehr als in jede andere Energieform. Diese Kosten erscheinen nicht auf der Strom­rech­nung, im Unter­schied zur Förderung von Erneuer­baren Energien. Tat­säch­lich ist richtig, dass bere­its jet­zt Erneuer­bare Energien ohne Förderung konkur­ren­zfähig wären, wür­den die Strompreise fair berech­net.

Ver­lässlich­ste Kenn­zahl für die Gesamtkosten eines AKW-Baus sind die Lev­elized Costs Of Ener­gy (LCOE), die sowohl Bau als auch Betrieb inklu­sive Wartung und Aus­fal­lzeit­en berück­sichti­gen – nicht aber Langfristkosten wie End­lager für den Atom­müll. Die LCOE sind in den ver­gan­genen Jahren für Atom­strom um 47 Prozent gestiegen; in der gle­ichen Zeit fie­len sie für Solar um 80 und für Wind um 60 Prozent. Die US-Invest­ment­bank Lazard ver­an­schlagt für Atom­strom inzwis­chen im Schnitt 18 Cent je Kilo­wattstunde. Damit wäre Kernkraft die teuer­ste Stromerzeu­gungs­form über­haupt.

Mit dem Umstieg auf die Erneuer­baren Energien ver­lieren RWE, Eon, EnBW und Vat­ten­fall ihre Anbi­eter­ma­cht. Sie müssen dann mit den Liefer­an­ten von Wind, Sonne und Bio­gas um Kun­den wer­ben. Und: Je schneller der Umstieg vol­l­zo­gen wird, umso mehr wer­den die Kraftwerks­be­treiber in die Mod­ernisierung der Kraftwerk­parks investieren, um Energie effizien­ter nutzen zu kön­nen.

In den Nieder­lan­den wird aktuell ein Kernkraftwerk betrieben. Der in der Prov­inz Zee­land nahe der Ortschaft Bors­se­le gele­gene Druck­wasser­reak­tor wurde von der Kraftwerk Union (KWU) errichtet und 1973 in Betrieb genom­men. Das KKW ver­fügt nach ein­er Mod­ernisierung im Jahr 2006 über eine elek­trische Leis­tung von 482 Megawatt (MW). Dies entspricht einem Anteil von rund 3 Prozent an der gegen­wär­ti­gen Gesamterzeu­gungska­paz­ität in den Nieder­lan­den.

Parteipolitische Lösungen von Rechts

Für die AfD und der Werte Union ist der Kli­maschutz kein The­ma, er ist nicht notwendig. Ein­er­seits könne man sowieso nichts daran ändern und Kli­maverän­derun­gen gab es schon immer. Was man den Wäh­lern nicht in ein­er Über­schrift erk­lären kann, dass wird ein­fach geleugnet. Zudem sind Kli­maschutz Maß­nah­men nur teuer und schaden der Wirtschaft.

Für die AfD gilt: „Kli­maschutz ist ein poli­tis­ch­er Kampf­be­griff, das Kli­ma lässt sich nicht schützen, der men­schliche Ein­fluss auf das Kli­ma ist umstrit­ten.“ So ste­ht es in einem Antrag der AfD-Frak­tion. Darin fordern die Abge­ord­neten der AfD die Bun­desregierung auf, alle inter­na­tionalen Abkom­men und. Vere­in­barun­gen, aus denen sich für die Bun­desre­pub­lik Deutsch­land Verpflich­tun­gen mit Bezug auf den „Kli­maschutz“ oder die Reduzierung von CO2-Emis­sio­nen ergeben, schnell­st­möglich und ersat­z­los zu been­den und keine zukün­fti­gen Verpflich­tun­gen mehr hierzu einzuge­hen. Alle Aus­gaben im Bun­de­shaushalt mit Bezug zum Kli­maschutz, mit beson­derem Blick auf die hier­für an das Aus­land getätigten Zahlun­gen, sowie alle Zahlun­gen an Nichtregierung­sor­gan­i­sa­tio­nen, die einen Bezug zu Kli­ma- und/oder Umweltschutz haben, ver­tragskon­form, unverzüglich und ersat­z­los gestrichen wer­den. Stattdessen seien Maß­nah­men zu tre­f­fen, sich an den all­ge­meinen Kli­mawan­del anzu­passen, welch­er von natür­lichen Fak­toren dominiert werde, denn solche Maß­nah­men seien nicht nur erhe­blich wirk­samer — ergo zielführen­der — son­dern auch mit sub­stanziell weniger Aufwand ver­bun­den.

Die Klimapoli­tik rechter Akteurin­nen und Akteure ist stark ide­ol­o­gisch geprägt. Anders als in den Pro­gram­men viel­er Parteien werde Umweltschutz als regionaler Heimatschutz ver­standen und nicht als Teil, son­dern als Gegen­satz zu einem nach glob­alen Lösun­gen streben­den Kli­maschutz kon­stru­iert.

Zum Ver­ständ­nis was Kli­mawan­del für unsere Zukun­ft bedeutet und welche Kosten auf uns in 25 Jahren zukom­men muss man sich informieren. Für den durch­schnit­tlichen stolzdeutschen Wäh­ler eine unüber­wind­bare Hürde, zumal diese Berichte / Artikel nicht im For­mat ein­er Bild Zeitung vor­liegt. Die kom­plizierte Mech­a­nis­men der Kli­maforschung und ein­deutige wis­senschaftliche Belege wer­den ver­wor­fen, falsch inter­pretiert und mit unwis­senschaftlichen Aus­sagen abge­tan.

Gerne ver­weise einige Parteien auf Atom­kraft als kli­ma­neu­trale Energiequelle und kann Atom­kraft den Kli­mawan­del stop­pen? 22 Län­der ver­sprechen, die glob­ale Kapaz­ität zu ver­dreifachen. Bei dieser Anzahl wird völ­lig vergessen, dass bis 2050 auch ein paar Reak­toren vom Netz gehen wer­den. Selb­st in Län­dern wie den USA, wo die Laufzeit­en von fast der gesamten Flotte auf 60 und in eini­gen Fällen sog­ar auf 80 Jahre ver­längert wur­den. Selb­st wenn alle Atom­kraftwerke bis zum let­zten Tag laufen, müssten 270 Atom­kraftwerke gebaut wer­den, nur um den jet­zi­gen Stand zu hal­ten. Will man die Kapaz­itäten ver­dreifachen, reden wir von weit über 1000 neuen Reak­toren.

In den ver­gan­genen 20 Jahren — von 2003 bis Mitte 2023 — sind ins­ge­samt 103 AKW in Betrieb gegan­gen, gle­ichzeit­ig wur­den 110 abgestellt, also eine leicht neg­a­tive Bilanz. Von diesen 103 Betrieb­sauf­nah­men ent­fall­en 50 auf Chi­na, außer­halb bleibt eine Neg­a­tiv­bi­lanz von 57 AKW. Für die Zukun­ft müsste man die Bau­rate also von etwa fünf Atom­kraftwerken pro Jahr auf zehn pro Jahr ver­dop­peln, nur um den heuti­gen Stand zu hal­ten.

Die durch­schnit­tliche Bauzeit betrug in den ver­gan­genen zehn Jahren aber knapp zehn Jahre, und die begin­nt offiziell auch erst mit der Zemen­tierung des Fun­da­ments des Reak­torge­bäudes. In den Angaben fehlen Jahre der Vor­bere­itung! Man kann an ein­er Hand abzählen, welche Unternehmen in der Lage sind Atom­kraftwerke zu bauen. Unternehmen für den Bau von Atom­kraftwerken sind bere­its mit den existieren­den Reak­tor­flot­ten bis an die Gren­ze aus­ge­lastet.

Beispiel EDF: Die Leis­tung des franzö­sis­chen Kraftwerksparks war 2023 ein absolutes Desaster. Es gab im Schnitt 152 Still­stand­stage pro Reak­tor, die Anla­gen standen also knapp die Hälfte des Jahres still. Fünf Atom­kraftwerke haben gar keinen Strom pro­duziert. Null Kilo­wattstun­den. Repara­turen, Instand­set­zun­gen, Mod­ernisierun­gen und andere Prob­leme sind so fordernd für die Belegschaften in Frankre­ich, dass man Schweißer aus den USA und Kana­da ein­fliegen und Ersatzteile in Ital­ien her­stellen musste.

Flüs­sigsalzreak­toren oder Salzschmelzen­reak­toren sind Kern­reak­toren, in denen der Kern­brennstoff in Form geschmolzenen Salzes vor­liegt und der feuchte Traum viel­er Real­itätsver­weiger­er. In einem mit Tho­ri­um betriebe­nen Flüs­sigsalzreak­tor würde eine andere Art von Atom­müll anfall­en: Schätzun­gen zufolge würde dieser „nur“ einige Hun­dert Jahre lang Strahlung abgeben – herkömm­lich­er Atom­müll strahlt bis zu Hun­dert­tausende von Jahren. Dafür wür­den hoch­en­er­getis­che Gam­mas­trahlung und Hitze entste­hen.

Endlich sagt es mal jemand. Die Wer­te­U­nion ent­larvt in ihrem Kli­ma-Man­i­fest 2020 die Kli­maforschung als das, was sie ist: Müll-Wis­senschaft! Die NASA, die Max-Planck-Insti­tute, das Pots­dam-Insti­tut: alles Zen­tren der Müll-Wis­senschaft! Jedes Jahr erscheinen in der begutachteten Fach­lit­er­atur mehr als 20 000 Stu­di­en zum The­ma Kli­mawan­del. Fast nie­mand durch­schaut, dass das alles nur auf Müll-Wis­senschaft beruht. Außer der Wer­te­U­nion. Für diese intellek­tuelle Leis­tung kann man sie nicht hoch genug preisen!

Und die Wer­te­u­nion hat auch den Beweis dafür: näm­lich den Fernse­hfilm “The Great Glob­al Warm­ing Swin­dle” von 2007, der in Deutsch­land bei RTL gezeigt wurde. Denn in diesem Film wird die starke Kor­re­la­tion der Kli­maen­twick­lung der let­zten 100 Jahre mit der Inten­sität von Son­nen­fleck­en nachgewiesen. Dass die britis­che Medi­en­auf­sicht den Film damals wegen Falschdarstel­lun­gen gerügt hat, zeigt nur, wie das Estab­lish­ment die Wahrheit zu unter­drück­en ver­sucht: Die Son­nenak­tiv­ität bes­timmt das Kli­ma! 

Das Kli­ma-Man­i­fest der Wer­te­U­nion ist ein Kom­pendi­um des wis­senschaftlichen Unsinns, den man auf den Web­seit­en der selb­st ernan­nten Kli­maskep­tik­er halt so find­et – von EIKE über Kalte Sonne bis zu Tichy’s Ein­blick und der Achse des Guten. Es liest sich, als hätte die Wer­te­U­nion Kli­mamythen-Bin­go gespielt. Volle 16 Tre­f­fer auf der Liste der häu­fig­sten Laden­hüter der Kli­maskep­tik­er.

Dual-Fluid-Reaktor, der Flüssigsalzreaktor

Flüs­sigsalzreak­toren oder Salzschmelzen­reak­toren sind Kern­reak­toren, in denen der Kern­brennstoff in Form geschmolzenen Salzes vor­liegt. Bei diesem Reak­tortyp ist der Kern­brennstoff in flüs­siger Form gle­ich­mäßig im Primärkreis­lauf des Reak­tors verteilt, eine Kern­schmelze im klas­sis­chen Sinne ist damit aus­geschlossen – der Kern liegt stets im gewollt geschmolzenen Zus­tand vor. Flüs­sigsalzreak­toren lassen sich mit Mod­er­a­tor und ther­mis­chen Neu­tro­nen oder ohne Mod­er­a­tor mit schnellen Neu­tro­nen ausle­gen, in bei­den Fällen ist auch ein Betrieb als Brutreak­tor möglich. Flüs­sigsalzreak­toren ermöglichen eine Ausle­gung mit einem stark neg­a­tiv­en Tem­per­aturko­ef­fizien­ten, was eine Leis­tung­sexkur­sion wie beispiel­sweise bei der Nuk­lear­katas­tro­phe von Tsch­er­nobyl physikalisch unmöglich macht.

Bis­lang wur­den noch keine Reak­toren in der jet­zt konzip­ierten Leis­tungs­größe gebaut. Eben­so ist die nötige Wieder­auf­bere­itung noch nicht im größeren Maßstab getestet. Gle­ich­es gilt für den Ein­satz von und das Brüten mit Tho­ri­um in Flüs­sigsalzreak­toren. Der ins­ge­samt erforder­liche Entwick­lungsaufwand wird von britis­chen Nuk­lear­ex­perten als so hoch eingeschätzt, dass noch 40 Jahre bis zur Serien­reife eines MSR verge­hen dürften. (Quelle)

Kernfusion

Als Kern­fu­sion wer­den Kern­reak­tio­nen beze­ich­net, bei denen je zwei Atom­k­erne zu einem neuen Kern ver­schmelzen. Kern­fu­sion­sreak­tio­nen sind die Ursache dafür, dass die Sonne und alle leuch­t­en­den Sterne Energie abstrahlen. Grund­sät­zlich ganz ein­fach, schwierig unter Kon­trolle zu brin­gen als Energieliefer­ant.

ITER ist ein Ver­suchs-Kern­fu­sion­sreak­tor und inter­na­tionales Forschung­spro­jekt mit dem Fernziel der Stromerzeu­gung aus Fusion­sen­ergie. Der Reak­tor beruht auf dem Toka­mak-Prinzip und ist seit 2007 beim süd­franzö­sis­chen Kern­forschungszen­trum Cadarache im Bau.

Bei Gesprächen mit den Präsi­den­ten Frankre­ichs und der USA, François Mit­ter­rand und Ronald Rea­gan, wur­den 1985 auf­grund eines Vorschlages des sow­jetis­chen Staatschefs Michail Gor­batschow eine Zusam­me­nar­beit bei der Kern­fu­sions-Forschung und der gemein­same Bau eines Reak­tors beschlossen. Die Pla­nun­gen began­nen 1988 im deutschen Max-Planck-Insti­tut für Plasma­physik und führten 1990 zu einem ersten Entwurf des Ver­such­sreak­tors. Bis 1998 wurde ein Entwurf (ITER I) mit den Eck­dat­en 8,1 m großem Torus­ra­dius und 1500 MW Fusion­sleis­tung aus­gear­beit­et.

Der Inter­na­tionale Ther­monuk­leare Exper­i­men­tal­reak­tor ist dabei, seinen Sta­tus als Schlüs­sel zur Kern­fu­sion zu ver­lieren. Zum wieder­holten Mal kommt es bei dem Großpro­jekt derzeit zu erhe­blichen Verzögerun­gen. Grund sind Prob­leme mit Schweißnäht­en und Ris­sen im tech­nis­chen Herz der Anlage, der Fusion­skam­mer. Den Wis­senschaft­sein­rich­tun­gen, die die europäis­che Kern­fu­sion­sstrate­gie tra­gen, geht nun die Geduld aus.

Es knirscht im Gebälk in Atom­en­ergie-Anla­gen: Der franzö­sis­che Stromkonz­erns EDF hat wegen möglich­er Kor­ro­sion­ss­chä­den inzwis­chen 12 sein­er 56 Atom­kraftwerke vom Netz nehmen müssen. (techfieber.de)

Ein bekan­nter Fehler der fest­gestellt wurde: Kor­ro­sion­sspuren (an den “Hitzeschilden”, die vor der sehr hohen Hitzeen­twick­lung bei der Fusion schützen sollen). Dies kön­nte dazu führen, dass das im Küh­lkreis­lauf ver­wen­dete Heli­um aus­tritt.

Die Lösung dieser Prob­leme, kön­nte Monate vielle­icht oder sog­ar einige Jahre dauern . Dies werde auch finanzielle Kon­se­quen­zen nach sich ziehen.

Kor­ro­sion ist ein­er der Haupt­prob­leme an franzö­sis­chen Kernkraftwerken, jedoch befind­en diese sich bere­its in Betrieb.

Ein Prob­lem plagt alle derzeit ver­fol­gten Ansätze: Bish­er sind die Fusion­sreak­toren weit davon ent­fer­nt, mehr Energie zu erzeu­gen, als für den gesamten Betrieb notwendig ist. Für die Nutzung der Kern­fu­sion in Kraftwerken ist schließlich nicht die Energiebi­lanz der Fusion­sreak­tion entschei­dend, son­dern die Net­toen­ergieaus­beute des ganzen Kraftwerks. Selb­st Iter wird da keine schwarzen Zahlen erre­ichen. Zwar soll er mehr Energie erzeu­gen, als direkt in das Plas­ma fließt. Trotz­dem würde Iter als Kraftwerk ins­ge­samt mehr Energie ver­brauchen, als er erzeugt.

Vor allem die Küh­lung der großen Mag­net­spulen sowie die Heizung des Plas­mas ver­schlin­gen enorme Energiemen­gen. Zudem lässt sich die durch die Kern­fu­sion gener­ierte Wärme nicht ver­lust­frei in Strom umwan­deln. Ver­mut­lich kön­nte Iter the­o­retisch cir­ca die Hälfte des eige­nen Energiebe­darfs deck­en. Bei der Trägheits­fu­sion ist der Unter­schied noch gewaltiger: Beim jüng­sten und bish­er besten Ver­such der laser­basierten Trägheits­fu­sion in der NIF wur­den 150 Prozent der Laseren­ergie durch Kern­fu­sion wieder frei. Doch für die Erzeu­gung der Laseren­ergie war etwa 150-mal mehr Energie notwendig, als in der Reak­torkam­mer ankam.

Somit set­zte die Kern­fu­sion etwa ein Prozent der einge­set­zten Energie als Wärme frei. Davon kön­nten allen­falls etwa 50 Prozent in Strom umge­wan­delt wer­den. Das Pilotkraftwerk Demo soll jedoch beweisen, dass zumin­d­est die Kern­fu­sion per Mag­netein­schluss auch alles in allem Energie pro­duzieren kann, wenn die Anlage nur groß genug ist. Doch selb­st wenn Forschungs­grup­pen  irgend­wann eine sich selb­st erhal­tende Fusion­sreak­tion mit pos­i­tiv­er Energiebi­lanz bew­erk­stel­li­gen, wird sich noch zeigen müssen, ob diese Art der Stromerzeu­gung wirtschaftlich ist.

Dass zwei Wasser­stoffatomk­erne zu einem Heli­u­matomk­ern fusion­ieren und Energie freige­set­zt wird, passiert ständig. Allerd­ings geschieht dies nicht auf der Erde und nicht unter kon­trol­lieren Bedin­gun­gen, son­dern im Innern der Sonne. Dort ist die Tem­per­atur hoch genug, um den Prozess der Kern­fu­sion dauer­haft aufrecht zu erhal­ten.

Es ist einem Forschung­steam am Lawrence Liv­er­more Nation­al Lab­o­ra­to­ry in Kali­fornien gelun­gen, eine Kern­fu­sion auszulösen, bei der mehr Energie gewon­nen als ver­braucht wurde – so zumin­d­est die Sen­sa­tion­s­meldung, die um die Welt ging.

Die Forscher:innen nutzten 192 Hochleis­tungslaser, um wenige Mil­ligramm gefrore­nen Wasser­stoff so stark zu erhitzen, dass der Fusion­sprozess aus­gelöst wurde. Nachricht­en­wert hat­te die Energiebi­lanz des Exper­i­ments: 2,1 Mega­joule waren nötig, um die Fusion auszulösen, frei wur­den 3,2 Mega­joule. Das zeigt, dass es gelun­gen ist, zum ersten Mal eine Fusion­sreak­tio­nen auszulösen, die sich selb­st erhal­ten hat. Die aus der ersten Fusion­sreak­tion gelieferte Energie wurde genutzt, um weit­ere Fusio­nen auszulösen, ohne dass der Laser weit­er darauf schießen musste.

Der Hak­en? Bezieht man den gesamten Ver­such­sauf­bau in die Rech­nun­gen mit ein, ist die Energiebi­lanz neg­a­tiv, und zwar deut­lich. Ins­ge­samt ver­braucht­en die Laser, die nicht direkt auf den Wasser­stoff gerichtet, son­dern zunächst in Rönt­gen­strahlung umge­wan­delt wur­den, 300 Mega­joule Strom. “Um also wirk­lich Energie zu gewin­nen, müssten die Laser um ein Vielfach­es effizien­ter wer­den”, sagt Lins­meier. Eine solche tech­nol­o­gis­che Entwick­lung sei jedoch derzeit nicht abse­hbar. Außer­dem müsste dieser Prozess nicht nur ein­ma­lig passieren, son­dern sich zuver­läs­sig viele Male pro Sekunde wieder­holen. Auch das gelang im US-Exper­i­ment noch nicht.

Fazit

Bere­its in den 70er und 80er Jahren hat­te meine Gen­er­a­tion Vorstel­lun­gen von ein­er sauberen Zukun­ft. Ich halte es für aus­geschlossen, dass es zu meinen Lebzeit­en einen serien­reifen Fusion­sreak­tor geben wird. Sich heute auf Atom­kraft und Kern­fu­sion zu ver­lassen ist kurzfristig gedacht. Investi­tio­nen in erneuer­baren Energien kann ein enormer Wirtschafts­fak­tor sein. Schon heute hat uns Chi­na bei den Wind­kraftan­la­gen über­holt. Was natür­lich auch bedeutet, dass die chi­ne­sis­chen Betreiber unsere Energiean­la­gen ein­fach abschal­ten kön­nten. Wie Siemens oder andere Kraftwerks­be­treiber wer­den die Sys­teme vom Stan­dort des Her­stellers betreut, mit Soft­ware Updates ver­sorgt und Fehler behoben.

Quellennachweise